1. DER STÄDTEBAU
Städtebauliches Ausgangssetting sind die drei Solitärbauwerke auf dem Hangausläufer des Ardey-Höhenzuges, die auf der Südseite des straßenbegleitenden Firmengeländes liegen. Der Hang mit seinem 10%igen Gefälle wird als zusammenhängender Park mit geschwungenen Höhenwegen gestaltet, in dem die Einzelbaukörper campusartig aufeinander bezogen sind.
Auf der Nordseite der Friedrich-Ebert-Straße liegt nahezu eben das eigentliche Werksgelände mit seiner zusammenhängenden Hallenbebauung von 7 – 9 m Höhe. Diese wird straßenbegleitend nach Westen hin arrondiert und nach Osten umfänglich erweitert.
Im westlichen Viertelspunkt der Gesamtausdehnung – gegenüber den Solitären im Park – weicht heute der bauliche Bestand als offene Hoffläche von der Straßenbegrenzung zurück. Sie wird von ihren Hofeinbauten befreit. Die Rückseite und die beiden Querseiten werden begradigt, so dass eine dreiseitig durchgängige Umfassungswand für einen zur Straße hin offenen harten Platz entsteht. Dieser liegt dem Park-am-Hang unmittelbar gegenüber und orientiert sich an dessen Längsausdehnung.
Die grüne Hangfläche korrespondiert mit der gegenüberliegenden Pflasterfläche. Es entsteht nach dialogischem Prinzip ein Doppelplatz, der auf die öffentliche Straße (Friedrich-Ebert-Straße) aufgefädelt ist. Hier ist der Standort für die neue Hauptverwaltung von ARDEX, dem ARDEX-Tower.
Die niedrigen Solitäre im Grünen fokussieren sich auf das neue Turmhaus. Mittels Modifikation des Straßenprofils und -belags (Aufpflasterung und Färbung des Asphalts) wird eine Querung erleichtert und angeregt. Das Verwaltungshochhaus, der ARDEX-Tower, steht auf einem flach ansteigenden keilförmigen Sockel, der durch die Abdeckung der darunterliegenden Tiefgarage mit halbgeschossig versetzten Rampen gebildet wird – die Split-Level-Konfiguration. Dem grünen Hang mit 10% Gefälle liegt der gepflasterte Sockelkeil mit 2,5 % bis 6,5% Gefälle gegenüber – mit der öffentlichen Straße im Schnittpunkt.
2. DER ARDEX-TOWER
Die neue Hauptverwaltung, der ARDEX-Tower, entsteht als schlankes Hochhaus, eingebettet in die Werksanlage. Nach heutigem Standard, der eine unmittelbare Anbindung einer Stellplatzanlage an die Nutzflächen voraussetzt, steht das Gebäude über einer Tiefgarage mit 114 Stellplätzen.
Die Vorfahrts- und Zugangssituation ist auf eine anspruchsvolle Außenwirkung hin angelegt. Die gedeckte Vorfahrt ist unter das Haus gerückt. In Fortführung der leicht ansteigenden Vorplatzebene betritt man durch eine zweigeschossige Glaswand die doppelgeschossige Empfangshalle mit ihrer Tiefe und Höhe von je 7,50 m und ihrer Länge von 20 m. Ein langer Rezeptionstresen steht zentral vor der leicht geneigten Kernwand.
Die Konstruktion des Hochhauses besteht aus einem diagonalen Stützentragwerk, das an den Außenkanten der Deckenplatten ansetzt. Auf diese Weise entstehen stützenfreie weitgespannte Geschossebenen mit einem geräumig dimensionierten Hohlraumboden, der sämtliche Medien zugriffsbereit aufnimmt. Die Deckenplatte aus Beton erhält bei gleichbleibender Tragleistung Einlagen luftgefüllter Hohlkörper aus Kunststoff. Folglich wird das Deckengewicht wesentlich reduziert, was zu einer Querschnittsminimierung der Stützen führt. Das „leichte“ Haus zeichnet sich durch seine vergleichsweise filigrane Konstruktion und sehnig-kraftvolle Erscheinung aus. Keilförmige Verjüngung der Deckenkanten lässt das Tageslicht tief in die Geschosse einfallen. Dadurch werden Dunkelflächen mit eingeschränkter Nutzbarkeit oder erhöhtem Bedarf an Kunstlicht vermieden.
3. DAS VOLUMEN
Das Towergebäude ist 90 m hoch mit den Grundmaßen von 23,94 x 23,94 m. Es hat 24 Geschosse, die – von unten nach oben – wie folgt genutzt werden:
– fünf Geschosse Sonderflächen (Empfang, Service, E00 / Technik + Vorbereitung, E01 / Betriebscasino, E02 / Wealth / Fitness, E03 / Creative-Multispace, E04)
– zwölf Regelgeschosse Büronutzung, E06-E10, E12-E16, E18-E20
– drei Technikgeschosse, E05, E11, E17
– zwei Geschosse Konferenzräume mit Sky-Garden, E21, E22
mit Technikaufbauten
Es wird ein teilgeschlossenes Bürokonzept mit Open-Space- und Einzelbüros zu Grunde gelegt.
Die dem Kern nach Süden vorgelagerte, dreiseitig belichtete Raumzone von 23.50 m Länge und 10 m Breite bietet sich vorzugsweise für eine Open-Space-Nutzung an. Die östlich bzw. westlich dem Kern angelagerten Raumzonen mit 7,65 m Tiefe eignen sich für eine Einzelraum-Aufteilung.
Der Entwurfsstand resultiert aus der Diskussion des Beirats vom 21.09.2015 sowie dem Raumprogramm von Combine Consulting. Bedarfsprogramm und Entwurf sind deckungsgleich.
Der Tower erhebt sich aus einer Tiefgarage in zweigeschossiger Split-Level-Konstruktion mit Abmessungen von 73 m B x 33,60 m T. Diese Konfiguration zeichnet sich durch leichte Profilierung der Umgebungs-Topografie als repräsentativer Vorplatz ab. Die Tiefgarage enthält 114 Pkw-Stellplätze und Technikräume (für Wärmepumpe, Sicherheitstechnik, Niederspannungs-Verteilungen, Löschtechnik, Mittelspannung, Trafos) sowie Anlieferungs- und Stauraum für den Tower.
Änderungen des Volumens, der Stellplatzzahl und der zentralen Technikräume sind durch künftige Erkenntnisse des Grundbaus und der Gebäudetechnik der Gesamtwerksanlage nicht auszuschließen.