Die in Nachbarschaft zum historischen Werk errichteten Klärstrecken liegen mit ihren Becken und Technikgebäuden oberhalb des allgemeinen Landschaftsniveaus, um die Werksanlage nicht in die Landschaft ausufern zu lassen. Das gesamte Gelände wurde als Plateau ausgebildet, in das die Anlage eingesenkt ist. Bauten und Becken sind in ein auf dem Plateau angelegtes Werksstraßennetz eingefügt, das den drei Schritten Vorklärung - Belebung - Nachklärung ihre lesbare Gliederung gibt. Es ist eine geordnete und profilierte Techniklandschaft gute 5 m oberhalb der eigentlichen Landschaftsebene entstanden. Das historische Werk mit seinen Ergänzungen aus der DDR-Zeit wird in direkter Anlagerung eine weitere Strecke erhalten. Zwischen beiden Anlagen ist eine Geländezäsur eingeführt. Am Endpunkt der Kanalsenke im Schwerpunkt beider Anlagen wurde die Klarwasserstation errichtet. Von ihr aus soll geklärtes Wasser durch einen offenen, 15 m breiten Kanal auf der Ebene der umgebenden Landschaft im Gegenstrom zur Fließrichtung des Klärvorganges zum Ausgangspunkt der Anlage zurückfließen. Das Wasser des von Baumreihen flankierten Kanals wird durch Binsen nachgeklärt. Es fließt unter dem Betriebsgebäude der Gesamtanlage, das als Brücke ausgebildet ist, hindurch und ergießt sich in einen kleinen neu geschaffenen See mit sauberem Wasser mit Anschluss an das bestehende Graben- oder Fließsystem. Der See außerhalb der eigentlichen Werksanlage ist ein neues, aber selbstverständliches und bekanntes Element in der Märkischen Landschaft. Die Anlage stellt sich nicht mehr als Ort zur Entsorgung verdorbenen Wassers dar, sondern als Anlage zur Gewinnung sauberen Wassers.
Die Märkische Landschaft besticht mit ihrem flachen "Relief", ihren sanften Farbtönen, ihrer Trockenheit, ihren Wasserflächen und ihrem weiten Himmelsausschnitt. Das Klärwerk soll auf ihre Farbintensität und das wechselnde Himmelslicht eingehen. Eine eingeschränkte Skala von Materialfarben und materialkonformen Farben (Weiß über Silber bis Graphit) erstreckt sich über alle Betriebs- und Technikgebäude. Sie werden zusammengehalten durch die Geländemodellierung, durch Baumreihen akzentuiert ähnlich Alleen und Feldwegen der Umgebung; und sie wird zusammengefaßt durch den gemeinsamen „Horizont“ eines graphitfarbenen Mauerwerksockels.
Das Betriebsgebäude ist in die Böschungskante des Geländesprunges zwischen dem umgebendem Landschaftsraum und dem um 5,40 m höher liegenden Werksgelände eingeschnitten. Es überspannt die talförmige Geländerinne. Diese durchdringt das Gebäude in Form eines Luftgeschosses. Auf der Süd-Seite befindet sich die Vorfahrt von außerhalb des Geländes; auf der Nord-Seite ist dem Gebäude eine Straßenbrücke vorgelagert, die ein Element des künftigen Werkstraßennetzes darstellt und somit auf dessen Ebene liegt. Die Grundfläche des Betriebs- und Sozialgebäudes beträgt 22 x 79 m. Die herausgehobene Lage des Gebäudes in der Geländemodulation und im Straßennetz verdeutlicht seine Funktion als Empfangs-, Steuerungs- und Sozialbauwerk. Der Lage entsprechend gliedert sich das Bauwerk in folgende gestalterische Gebäudeteile:
Der Sockel. Der Gebäudesockel erhält durch das Luftgeschoss und den Einschnitt in die Böschungen die Form einer Brücke. Beidseitig des Luftgeschosses schieben sich Technikräume in die Böschungen. Darüber liegen Werkstätten und Sozialräume. Auf der Ebene +0,00 m befindet sich der Haupteingang vom Werksgelände aus.
Die Service-Scheibe. Der Sockelbauteil sowie die darüber liegenden Raumgruppen werden in Längsrichtung von einer vertikalen Service-Scheibe durchdrungen. Dieser Gebäudeteil hat eine Tiefe von 3,60 m und eine Länge von 86,70 m. In ihm sind Installationsschächte, Sanitärräume, Technikräume sowie die vertikale Erschließung untergebracht.
Der Bürotrakt. Nach Süden ist dem Service- und Erschließungsbauteil eine dreigeschossige Bürozone mit auskragenden Verschattungsdächern vorgelagert. Sie ist auf den Landschaftsraum hin orientiert. Die Geschosse erhalten auskragende Verschattungsvordächer.
Der Großraum-Block. Zum Werksgelände hin richten sich die über drei Geschossebenen gestapelten Großräume (Betriebsrestaurant, Vortrags- und Ausstellungsraum, Zentralwarte) mit größeren Geschosshöhen. Diese Raumgruppe ist auf das Werksgelände hin orientiert. Bedingt durch die Staffelung der Raumgrößen und -funktionen erhält dieser Gebäudeteil im Aufriss eine konische, vollflächig verglaste Form.