Die beiden Hochhäuser, Stadtturm und Exzenterhaus, akzentuieren die Magistrale Universitätsstraße.
Sie verhalten sich in dieser gemeinsamen Funktion antithetisch
(zentrifugal versus zentripetal) zueinander.
- Das Exzenterhaus bildet einen freigestellten Solitär, der radial auf die nähere und fernere Stadtlandschaft verweist.
- Der Stadtturm ist Platzwand und dient als Raumbildner für den Verkehrsknoten (Kurt-Schumacher-Platz) zur Präzisierung des urbanen Großraumes und fängt diesen auf.
Der Stadtturm trägt zur Formung des Glacis vor der historischen Altstadtanlage bei. Er bildet die Fassung für so etwas wie eine „Bochumer Freiheit“.
Dieses geschieht zum einen durch Engführung und Ausformung der Mündungen von Südring und Universitätsstraße als Übertritt in den Platzraum (Kurt-Schumacher-Platz), zum anderen durch Auffangen und Fassen des Luftraums über dem Weichbild und durch Korrespondenz mit den existierenden und künftigen Hochhäusern oberhalb der Platzsohle. Seine stadtraumbildende Rolle kann der Stadtturm zwangsläufig nur im Kontext des baulichen Bestandes spielen.
Der Stadtturm ist am Platz verankert. So zeigt er sich als Ergänzung von Vorgefundenem und als Integrationskörper im bestehenden Baugefüge, wie z. B. den Flachbunker und das bestehende oder zu erneuernde Parkhaus. Diese wirken ihrerseits Gestalt generierend für das Turmhaus.
Der Stadtturm geht aus den vergleichsweise beengten Verhältnissen seiner Aufstandsfläche hervor. Er erhebt sich nicht als eine unvermittelte Prallwand gegenüber dem Platz, sondern vermittelt seine neue Höhenzonung durch eine zurückweichend geneigte Fassade, die sich dadurch – im Gegensatz zu den sonst üblichen dunklen Hochhausglasfassaden – als eine helle, den Himmel reflektierende Gebäudehülle zeigt.
Die Driftspur zwischen den Aufstandsflächen von Stadtturm und Parkhaus bildet eine mehrfach abgeknickte Gasse. Hier entsteht die notwendige „zweite Seite“ des Stadtturms, die in Abhängigkeit von seiner Nutzung – der Anlieferung und Entsorgung – und/oder der Vorfahrt und Erschließung – und/oder in überglaster Form als Empfangshalle dient.
Straßenseitig erhält der Stadtturm einen Unterschnitt, der als Kolonnade ausgebildet ist.
Mittels seiner sich aufwärts verformenden Gestalt kann das Gebäude auf unterschiedliche Nutzungsarten eingehen – als Einbund-, Zweibund-, Dreibund- und Großraumanlage sowie für Säle und Hallen und unterschiedliche Geschosshöhen.
Seine Kompositgestalt besteht, geometrisch gesprochen, aus zwei Tetraedern, die bezüglich Aussteifung, Spannweite, Zugbeanspruchung und Eigengewicht eine Konstruktion aus filigranen Elementen begünstigen. Zwei getrennte Erschließungskerne bieten die Möglichkeit einer separaten Zuordnung nach unterschiedlichen Mietern und Geschossen.
Es sind weitspannende stützenfreie Etagenebenen geschaffen, da das Tragwerk in die Fassadenebene verlegt ist. Diese sind entsprechend frei unterteilbar und möblierbar. Die Deckenkonstruktion mit ihrer Höhe von 70 cm begünstigt die angestrebten großen Spannweiten und trägt die komplette Installation zur variablen Raumkonditionierung.
Ausgehend von einer lichten Standardraumhöhe von 3,05 m können in Abhängigkeit von Nutzung und Raumgröße unterschiedliche Varianten der Geschosshöhen gebildet werden.