Thesen zur Verbesserung des Opernbetriebes
1. Es sind die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass es sich für das Publikum lohnt, zahlreicher und häufiger die Aufführungen zu besuchen.
2. Das Publikum soll besser empfangen, geleitet und gastronomisch versorgt werden. Es soll angemessen Raum erhalten für seinen eigenen "Auftritt" in den Pausen, auf Opernbällen und bei sonstigen Veranstaltungen.
3. Die Zahl der Sitzplätze ist nennenswert zu erhöhen. Von allen Sitzplätzen soll das Bühnengeschehen dem heutigen Stand gegenüber ohne Einschränkungen besser gesehen und gehört werden.
4. Der Zuschauerraum ist so zu gestalten, dass sich eine überzeugende Klangqualität mit größerer "Wärme", "Brillanz" und "Lebendigkeit" entwickeln kann.
5. Die Bühne soll für schnelleren Szenenwechsel und Wechsel der Aufführungen ausgestattet werden. Generell sollen zahlreichere und häufiger wechselnde Produktionen erarbeitet werden und an einer gesteigerten Zahl von Spieltagen aufgeführt werden können.
6. Proben sollen unter "realistischen" Bedingungen in eigens dafür vorgesehenen Räumen ohne Belastung des Bühnenbetriebs stattfinden. Die Zerstückelung des Spielbetriebs durch Proben soll entfallen. Die Oper soll einen ständigen Wechsel von Aufführungen ohne nennenswerte Unterbrechungen anbieten können.
7. Das Verhältnis von Produktionskosten zu Einnahmen muss nachhaltig zugunsten der Einnahmen verbessert werden. In diesem Sinne soll Wirtschaftlichkeit durch gesteigerte Anziehungskraft für das Publikum, Zeitstraffung der technischen Vorgänge sowie sinn- und wirkungsvollen Einsatz von Arbeitskraft erreicht werden.
8. Der Spielbetrieb soll möglichst nicht durch den Baubetrieb unterbrochen werden. Folglich ist ein Ausweichspielort in unmittelbarer Nachbarschaft, am günstigsten im eigenen Gebäudebestand, zu suchen.
9. Modernisierung, Umbau und Erweiterung sollen sich weitgehend in den sichtbaren Konturen des Bestandes bewegen und sich an der 260-jährigen Entwicklungsgeschichte des Opernhauses orientieren.
10. Der Opernbetrieb muss auf einer überblickbaren Realisierungszeit bestehen, um sein Überleben nicht zu gefährden.
Zur Straffung des Zeitablaufs ist eine einfallsreiche Mischfinanzierung für die Umbaumaßnahmen zu entwickeln.
Entwicklungsziel
Die Programmplanung und die Realisierungsvarianten wurden mit dem Ziel erarbeitet, Maßnahmen zur Verbesserung der theatertechnischen und räumlichen Bedingungen für den künstlerischen und technischen Betrieb der Deutschen Staatsoper Berlin zu entwickeln. Es sind die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass unter Wahrung und Steigerung des künstlerischen Anspruches des Opernbetriebes an ihre Aufführungen eine Erhöhung der Zahl der Produktionen und ihrer Spieltage erreicht werden kann - mit dem Ergebnis, die Attraktivität für ein zahlreicheres und zugleich anspruchsvolles Publikum zu steigern.
Das alles heißt: Erzeugen der notwendigen Rahmenbedingungen für einen flexiblen weitgefächerten Repertoirebetrieb, Reaktionsfähigkeit und Offenheit gegenüber Gastspielen, künstlerisch-technisches Leistungsvermögen, neuere Opernstücke wiederaufzuführen und neueste Produktionen uraufführen zu können, eine weitestgehende künstlerische Gestaltungsfreiheit und eine zunehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit des Opernbetriebs, die künstlerische Stärkung des zentralen Standorts und Bestätigung des Stellenwerts, der der Operninstitution mit ihrem Namen gegeben ist.